Am Sonntag den 26.09.2021 fand in Rostock ein Trationsverkehr mit dem Gelenktriebwagen 1 des Typs G4 Baujahr: 1961 und dem Tatratriebwagen 704 des Typs T6A2M Baujahr: 1990 statt. Die Fahrten fanden unter dem Motto "Mit Nostalgie in Grüne", es fand ein Trationsverkehr vom Hauptbahnhof zum Neuen Friedhof statt.
Gesichtliches zum Triebwagen 1:Gelenktriebwagen 1 des Typs G4. Ab 1984 wurde dieser Triebwagen unter der Nummer 701 eingesetzt. Nach einen Unfall 1987 wurde der Vorderteil mit Mittel- und Endteil des Triebwagen 703 neu aufgebaut. 1994 war der letzter Einsatz in Rostock im Planbetrieb. Von 1995 bis 1998 Aufarbeitung zum historischem Triebwagen. 50er Jahre begannen die Konstrukteure im VEB Waggonbau Gotha mit der Entwicklung eines Gelenkstraßen- bahntriebwagens (GTw). Auf der Basis der bereits in der Produktion befindlichen zweiachsigen Trieb- und Beiwagen des Typs T57 entstand ein neues dreiteiliges Fahrzeug.
Durch das Zwischensetzen eines schwebenden Mittelteils wurden die zwei Einzelwagen miteinander verbunden. Ein neuer Gothaer Fahrzeugtyp war geschaffen, der EGT59 (Einheitsgelenktriebwagen 1959). In Erfurt und Dresden erfolgte die Erprobung. Die Testergebnisse flossen in dem neuen Fahrzeug mir der Bezeichnung G4-61 (Gelenktriebwagen mit vier Achsen Baujahr 1961) ein. Vom 27. bis 31.12.1961 kamen die Wagenteile des ersten GTw für Rostock. Auf der damaligen Neptunwerft erfolgte die Entladung vom Güterwagen der DR. Schon am 11.01.1962 stand der GTw mit der Nr: 1 Fahrschulwagen zur Verfügung. Das gesamte Fahrpersonal musste eingewiesen werden, da es umfangreiche technischen Veränderungen gab, z.B. keine Fahrschalterkurbel mehr sondern ein Schaltrad, Lautsprecheranlage, selbstschließende Falttüren und einen Schaffnerplatz mit Bedienungselementen für die Türen. Die Ausstattung dieser Fahrzeuge mit zwei großen Falttüren (Mittel- und Heckteil) sowie eine kleine Falttür vorne ermöglichten einen schnellen Fahrgast Wechsel. Der erste Linieneinsatz war der 26.01.1962, auf der damaligen Linie 2. Zunächst fuhr er, wie später auch die anderen GTw, nur im Solobetrieb. Die hiermit verbundene geringere Kapazität ließ allerdings nur noch den Einsatz auf den Linien 1 und 11 zu. Eine Abhilfe war dringend notwendig. Deshalb wurden ab 1966 alle GTw mit einer Scharffenbergkupplung (elektrische und mechanische Kupplung) ausgestattet. Mit dieser Umrüstung war es nun möglich im Beiwagenbetrieb mit höherer Kapazität zu fahren. Gleichzeitig konnten die GTw nun auf allen Linien eingesetzt werden. Die vorhandenen Beiwagen (Bw) des Typs Gotha B2-62 und B2-64 reichten nicht aus, deshalb mussten LOWA - Bw angekuppelt werden. Mit der Einführung des OS-Verkehrs (ohne Schaffner) wurde der Schaffnerplatz überflüssig. Der letzte Einsatztag für die GTw im Rostocker Liniendienst erfolgte am 15.06.1996. Das erste Fahrzeug dieses Typs, der GTw 1, später 701, wurde 1994 ausgemustert und 1998 als historisches Fahrzeug wieder in Betrieb genommen. Nach der Restaurierung ist das Fahrzeug fast originalgetreu hergerichtet. Der Schaffnerplatz ist wieder an seinem alten Ort, die Sitze sind mit dem grünen Kunstleder bezogen und der Fußboden hat seinen roten Belag zurück. Die einst entfernten Alu-Außenzierleisten verleihen dem Fahrzeug wieder die Schönheit vergangener Zeiten. Einzige Abweichung vom Original ist die Bestuhlung. Auf der rechten Seite sind anstelle der Einzel- jetzt Doppelsitze vorhanden. Zusammen mit dem LOWA - Bw 156 oder im Solobetrieb ist er häufig im Straßenbahnnetz der Hansestadt Rostock unterwegs.
Technische Daten G4-61 „Wagen 1“
Hersteller: VEB Waggonbau Gotha / LEW Hennigsdorf
Länge des Wagenkastens: 20938 mm
Breite des Wagenkastens: 2200 mm
Höhe des Wagenkastens: 3115 mm
Masse: 20,9 t
Baujahr: 1961
Fahrzeugnummer: 1 (596)
Sitzplätze: 44 (original: 35) + 1 Schaffnerplatz)
Stehplätze: 144 (im Original)
Gesichtliches zum Triebwagen 704:Tatra Triebwagen 704 vom Typ T6A2 von CKD Praha-Smichov gebaut. Ab Februar 1990 Einsatz als Doppeltraktion. 1994 und 1995 grundlegendes Modernisierungsprogramm der T6A2. Ab 2001 erfolgte der Einsatz mit Niederflurbeiwagen vom Typ 4NBWE. Im April 2014 war der letzter Einsatz in Rostock. Seit September 2014 ist der Triebwagen offiziell als Traditionsfahrzeug im Bestand. 2016 erfolgte die Aufarbeitung der Fahrgastsitze im 1990`er Originaldesign, zusätzlich wurden in dem Triebwagen Tische eingebaut und der Wagen mit einer Musikanlage ausgestattet.
Rostock, als letzte Bezirksstadt der DDR, musste bis Ende der 1980er Jahre ihren Straßenbahnverkehr ohne Tatra-Fahrzeuge bewältigen. Obwohl lange Zeit schon die Zuführung geplant war. Gründe dafür waren z.B. die fehlenden technischen Voraussetzungen und die Infrastruktur. Zum Jahresende 1989 trafen die ersten zwölf Triebwagen (Tw) vom Typ T6A2 von CKD Prag in Rostock ein. Die Anlieferung erfolgte per Güterwagen der DR über das Anschlussgleis zur Wendeschleife Allee der Bauschaffenden (heute K.-Schumacher-Ring). Dort wurden die Fahrzeuge mithilfe von Wagenhebern angehoben und nach dem Wegziehen der Güterwagen auf das Straßenbahngleis abgesetzt. Die Schleppfahrt zum Betriebshof Hamburger Str. übernahmen zwei Arbeitstriebwagen (ATw). Im Betriebshof erfolgte dann die Komplettierung. Erst hier bekamen sie den roten Zierstreifen auf den beigefarbenen Lack. Für die Tw wurden die Betriebs-Nr: 601-612 vergeben. Nach Test- und Einweisungsfahrten begann der Einsatz als Doppeltraktion. 1991 erhielten zwölf weitere Tatras die Nr: 613-624, davon zwei eigentlich für Chemnitz bestimmte. Zwischenzeitlich waren sechs Beiwagen (Bw) vom Typ B6A2 mit den Nr: 801 - 806 eingetroffen. Mit Inbetriebnahme der Beiwagen kamen nun auch Tatra-Großzüge im Linienverkehr zum Einsatz. Die Zeit der Großzüge war nur sehr kurz und endete schon im Sommer 1991. Gründe dafür waren der enorme Rückgang der Fahrkunden und auch technische Probleme.
Mit der Auflösung dieser Züge konnten jetzt neun Traktionen (Tw -Tw) und sechs Züge in der Wagenkombination Tw - Bw gebildet werden. Damit standen 15 Züge zur Verfügung. Schon nach kurzer Einsatzzeit mussten Ausbesserungsarbeiten am Lack vorgenommen werden. Gleichzeitig kam es zur Veränderung des Abflusses der Regenrinne und zur Erhöhung der Dachkanten. Für die Bequemlichkeit der Fahrkunden bekamen die Kunststoffsitze eine Aufpolsterung. Die ersten Modernisierungen der Tw begannen 1994 mit dem Einbau des Bremssystems „Hanning & Kahl“, die Schiebefenster wurden gegen Klappfenster ausgetauscht und ein optisches und akustisches Fahrgastinformationssystem kam zum Einsatz. In diesem Zeitraum erhielten die Fahrzeuge die blaue Unternehmensfarbe, in der ab 1994 auch die Niederflurgelenktriebwagen geliefert wurden. Ein grundlegendes Modernisierungsprogramm der T6A2 erfolgte ab 1995 um die Fahrzeuge den Anforderungen der modernen Technik anzupassen. So erhielten alle einen rutschfesten Fußbodenbelag, eine freundliche und helle Innenraumgestaltung, Außenschwenktüren anstelle der bisherigen Falttüren, neue Scheinwerfer und ein völlig neues Heizungssystem. Die Elektronik wurde auf „Siemens“ umgestellt. Für mehr Fahrkomfort sorgen jetzt „Bochumer Räder“, neue Getriebe sowie eine lärmmindernde Verkleidung der Drehgestelle. 2001 waren die Modernisierungsarbeiten in der eigenen Hauptwerkstatt abgeschlossen. Alle Tw wurden zudem umnummeriert Führungswagen 701 - 712 und die geführten Wagen 801 - 812. Hierdurch trug jetzt der 619 ab dem 21.01.1997 die Nummer 704 und ihr Traktionspartner die 804 (620). Die Hochflurigkeit der T6A2M erwies sich als ein Manko, deshalb entschied sich die RSAG zur Beschaffung von vierachsigen Niederflurbeiwagen 4NBWE (NBw) in Einrichtungsbauweise. In zusammenarbeit mit dem Leipziger Verkehrsbetrieb wurden 22 NBw bestellt (Leipzig 38). Pünktlich zur Eröffnung des Streckenabschnittes nach Lütten Klein am 07.07.2001 waren die ersten Wagen einsatzbereit. Nach der Trennung der bisherigen Traktionen erfuhren alle Tw die nötige technische und äußerliche Anpassung für den Beiwagenbetrieb. Nach der Aussonderung aller Tatras bleiben nur die Tw 707 (jetzt 552) und 808 (jetzt 551), umgerüstet zum ATw im orangen Lack im Bestand. Der Triebwagen 704 ist als historischer Triebwagen weiterhin in der ursprünglichen Farbgebung beige mit rotem Zierstreifen im Bestand der RSAG.
Für Sonderfahrten kann nun auch die Traditionsstraßenbahn 704 gemietet werden.
Technische Daten T6A2M
Hersteller: CKD Praha-Smichov
Leistung: 4 x 45 kW
Baujahr: 1990
Fahrzeugnummer: 704
Länge des Wagenkastens: 14.500 mm
Breite des Wagenkastens: 2.180 mm
Höhe des Wagenkastens: 3.200 mm
Sitzplätze: 27
Tatra Triebwagen 704 vom Typ T6A2M Baujahr 1961 in Rostock am Schröderplatz am 26.09.2021.
Gotha Gelenktriebwagen 1 vom Typ G4-61 Baujahr 1961 in Rostock am Schröderplatz am 26.09.2021.
Gotha Gelenktriebwagen 1 vom Typ G4-61 Baujahr 1961 in Rostock an der Haltestelle Schröderplatz am 26.09.2021.
Tatra Triebwagen 704 vom Typ T6A2M Baujahr 1961 am in Rostock am Schröderplatz am 26.09.2021.
Gotha Gelenktriebwagen 1 vom Typ G4-61 Baujahr 1961 in Rostock an der Haltestelle Zoo am 26.09.2021.
Gotha Gelenktriebwagen 1 vom Typ G4-61 Baujahr 1961 in Rostock an der Haltestelle Zoo am 26.09.2021.
Tatra Triebwagen 704 vom Typ T6A2M Baujahr 1961 in Rostock in der Wendeschleife Neuer Friedhof am 26.09.2021.
Tatra Triebwagen 704 vom Typ T6A2M Baujahr 1961 in Rostock an der Haltestelle Neuer Friedhof am 26.09.2021.
Gotha Gelenktriebwagen 1 vom Typ G4-61 Baujahr 1961 in Rostock in der Parkstraße am 26.09.2021.
Tatra Triebwagen 704 vom Typ T6A2M Baujahr 1961 in Rostock an der Haltestelle Doberaner Platz am 26.09.2021.
Gotha Gelenktriebwagen 1 vom Typ G4-61 Baujahr 1961 in Rostock an der Haltestelle Schröderplatz am 26.09.2021.
Gotha Gelenktriebwagen 1 vom Typ G4-61 Baujahr 1961 in Rostock an der Haltestelle Schröderplatz am 26.09.2021.
Tatra Triebwagen 704 vom Typ T6A2M Baujahr 1961 in Rostock an der Haltestelle Steintor am 26.09.2021.
Tatra Triebwagen 704 vom Typ T6A2M Baujahr 1961 in Rostock an der Haltestelle Steintor am 26.09.2021.
Gotha Gelenktriebwagen 1 vom Typ G4-61 Baujahr 1961 in Rostock in der Rosa Luxemburg Straße am 26.09.2021.
Tatra Triebwagen 704 vom Typ T6A2M Baujahr 1961 in Rostock an der Haltestelle Lange Straße am 26.09.2021.
Tatra Triebwagen 704 vom Typ T6A2M Baujahr 1961 in Rostock an der Haltestelle Lange Straße am 26.09.2021.
Tatra Triebwagen 704 vom Typ T6A2M Baujahr 1961 in Rostock an der Haltestelle Lange Straße am 26.09.2021.
Gotha Gelenktriebwagen 1 vom Typ G4-61 Baujahr 1961 in Rostock an der Haltestelle Lange Straße am 26.09.2021.
Gotha Gelenktriebwagen 1 vom Typ G4-61 Baujahr 1961 am 26.09.2021 in Rostock an der Haltestelle Lange Straße am 26.09.2021.
Gotha Gelenktriebwagen 1 vom Typ G4-61 Baujahr 1961 in Rostock an der Haltestelle Lange Straße am 26.09.2021.
Tatra Triebwagen 704 vom Typ T6A2M Baujahr 1961 in Rostock an der Haltestelle Schröderplatz am 26.09.2021.
Tatra Triebwagen 704 vom Typ T6A2M Baujahr 1961 in Rostock an der Haltestelle Schröderplatz am 26.09.2021.
Tatra Triebwagen 704 vom Typ T6A2M Baujahr 1961 in Rostock an der Haltestelle Schröderplatz am 26.09.2021.
Gotha Gelenktriebwagen 1 vom Typ G4-61 Baujahr 1961 in Rostock am Schröderplatz am 26.09.2021.
Tatra Triebwagen 704 vom Typ T6A2M Baujahr 1961 in Rostock an der Haltestelle Zoo am 26.09.2021.
Tatra Triebwagen 704 vom Typ T6A2M Baujahr 1961 in Rostock an der Haltestelle Zoo am 26.09.2021.
Gotha Gelenktriebwagen 1 vom Typ G4-61 Baujahr 1961 in Rostock am Südring Höhe Platz der Freundschaft am 26.09.2021.
Verbleib der Gotha Gelenktriebwagen vom Typ G4-61
Verbleib der Tatra Triebwagen vom Typ T6A2M
Quelle:
https://www.facebook.com/photo?fbid=1293380157781426&set=pcb.1293382104447898