Am Ring: 100 Jahre alter Kanal wird neu gebautDie Firma Meyer Polycrete aus Stendal lieferte die Rohre für den neuen Kanal
Im Jahr 1891 wurde die gesetzliche Rentenversicherung eingeführt, das erste Telefongespräch zwischen Paris und London geführt und Otto Lilienthal führte bei Potsdam erste erfolgreiche bemannte Flugversuche durch. Im selben Jahr wurde in Magdeburg ein Mischwasserkanal erbaut. 132 Jahre später finden an eben jener Stelle – heute liegen hier die Fahrspuren des Magdeburger Rings – umfassende Bauarbeiten für die Errichtung des 4. Bauabschnitts der 2. Nord-Süd-Verbindung für die Straßenbahn statt. Der alte Mischwasserkanal, welcher unter der Oberfläche verläuft und unter anderem für den Ablauf des Regenwassers sorgt, würde den künftigen Belastungen durch die darüberliegende neue Straßenbahntrasse nicht mehr standhalten.
Polymerbeton im DrachenprofilAn seine Stelle tritt moderne Technik: Auf 340 Metern länge wird der vorhandene Kanal durch die SWM/AGM umverlegt und gänzlich neugebaut. Genau diese Arbeiten sind derzeit zu sehen, wenn man mit dem Auto auf dem Magdeburger Ring die Baustelle passiert.
Mit 2 Metern Durchmesser sind die neuen Polymerbeton-Teile des neuen Kanals von stattlicher Größe. Da der Querschitt nicht ganz rund ist, sondern auf dem „Boden“ leicht zugespitzt ist, heißt diese Bauart übrigens „Drachenprofil“. Gemeint ist damit der kleine Gleiter, den man bei Wind an einer Schnur zum Himmel steigen lassen kann. Dank des Drachenprofils können bei Starkregen große Wassermengen aufgenommen und schnell abgeleitet werden. Das erste von insgesamt vier der sogenannten Kontrollbauwerke wurde im August mit einem großen Mobilkran an dessen küntigen Platz gehoben.
Drachenprofil: Sieht im Querschnitt aus, wie ein Drache, den man steigen lassen kann. Mit 2 Metern Durchmesser ein stattlicher Kanal. Bild: Peter Gercke
Das erste von insgesamt 4 Kontrollbauwerken steht.Bild: Peter Gercke
Mit einem Mobilkran schweben die schweren Teile vom Tieflader zur Baugrube.Bild: Peter Gercke
Aus der Luft lässt sich der künftige Straßenvarlauf bereits erahnen. Bild: Peter Gercke
Zentimeterarbeit zwischen fließendem Verkehr einserseits und Baustelle andererseits. Bild: Peter Gercke
Die riesigen Teile des neuen Kanals werden angeliefert. Bild: Peter Gercke
Mehre LKW sind für den Transport notwendig. Bild: Peter Gercke
Die massiven Kanalteile werden abgeladen. Bild: Peter Gercke
Bauarbeiten am Magdeburger Ring. Bild: Peter Gercke
Archäologische FundeParallel dazu fanden Untersuchungen eines mobilen Archäologen-Teams statt. Während der Bauarbeiten treten immer wieder Knochenfunde auf, die zu einem ehemaligen Armenfriedhof gehören.
Unterdessen konnten die ersten Teilarbeiten an der Gas-Schiebergruppe neben der Abfahrt Albert-Vater-Straße abgeschlossen und die Gasleitung neu verlegt werden.
Bis die Gleise der Straßenbahn kommen, wird es indes noch eine Weile dauern. Voraussichtlich 2025 beginnt der Gleisbau zwischen dem Editharing und der Albert-Vater-Straße. Bis dahin müssen jedoch noch einige Vorbereitungen getroffen werden. Neben der Verlegung der Fahrspuren des Magdeburger Rings sind das unter anderem auch der Bau für den Durchlass der Schrote.
2026/2027 dann soll dann der Weg frei sein für die Bahnen vom Damschkeplatz, über den Editharing, die Kreuzung Albert-Vater-Straße, Lorenzweg, Kritzmannstraße, Milchweg zum Kannenstieg.
Vielen Dank an die Firma Meyer Polycrete und Peter Gercke für die Bilder.
Quelle:
https://www.mvbnetzausbau.de/2023/08/10/magdeburger_ring_strassenbahn_kanalbau_2nsv/