Ich kann nur einen Teil Deiner Frage beantworten:
Das Problem ist, dass der die von dir Angesprochene Bürgerbeteilgung in den Anfangszeiten des Internets stattfand.
den Stadtratsbeschluss kennst du?
https://ratsinfo.magdeburg.de/vo0050.asp?__kvonr=206622&voselect=115083 Da es mich schon Lange gewundert hat warum diese Streckenverlängerung eine U-Form hat, bin ich vor einiger Zeit mal ins Stadtarchiv gefahren und habe mir die Stadtratsinformation
I0086/99 zur Bürgerbefragung 1999 angeguckt. Es standen letztlich 6 Varianten (5+1) zur Auswahl. Die Überraschung nehme ich vorweg: Die letztlich gebaute Strecke, ist keine der abgefragten Varianten. Daraus ergibt sich offenbar, dass die Befragung nicht verbindlich war.
Alle Varianten hatten gemein, dass jeweils die Endstelle etwa auf Höhe der heutigen Haltestelle Bördepark Ost angedacht war.
Ich habe mir seinerzeit die entscheidenden Seiten kopiert, traue mich aber nicht die Einzuscannen und hochzuladen, weil ich nicht sicher bin, wie das mit dem Urheberrecht ist.
Ich nenne folgend jeweils die Straßen über die angedachten Strecken führen sollten.
Variante 0: Alles bleibt wie es ist (aus der Perspektive 1999)
Variante 1: Ab der "alten" Endstelle über Leipziger Ch. - Weinbrennerallee - (kurzes Stück) Galileostr. - Otto-Baer-Str. - weiter zum Bördepark.
Variante 2: So wie heute gebaut, allerdings fehlt das Stück Bördepark - Endstelle Reform.
Variante 3: Ab Freibad Süd über Kirschweg - Hermann-Hesse-Str. - (kurzes Stück) Neptunweg zum Bördepark.
Variante 4: Ab Freibad Süd über (kurzes Stück) Kirschweg - Hoffnung-Privatweg - Galileostr. - Neptunweg zum Bördepark.
Variante 5: Von der "alten" Endstelle über Leipziger Ch. - Neptunweg zum Bördepark.
Zustimmungwerte:
Variante 0: 22,5 %
Variante 1: 9,6 %
Variante 2: 36,9 %
Variante 3: 10,0 %
Variante 4: 9,3%
Variante 5: 11,7%
Letztlich wurde am ehesten Variante 2 gebaut, verlängert um die (in den Varianten 1, 3, 4 und 5 vorhandene) Strecke ins Neubaugebiet. Womöglich erklärt sich die gebaute Strecke auch anhand der Prozentzahlen: Die höchsten Zustimmungswerte hatte die Variante die gar nicht ins Neubaugebiet fahren sollte. Die Zweitmeiste "alles ist gut". Die Restlichen 4 Vorschläge, die allesamt Neu-Reform angebunden hätten, waren unter ferner liefen.
Es ist auch aufgeschlüsselt wie die Wohngebiete abgestimmt haben. Das jetzt für alle 7 Abstimmungsgebiete aufzuschlüsseln, würde zu weit führen.
Eine Anmerkung sei mir aber gestattet: Ich finde bemerkenswert, dass die Variante "alles bleibt wie es" in nur in einem Quartier vorne lag: In Neu Reform mit 28,4 %. Dort war auf Platz 2 die Variante 2 (also die die einen Borgen um Neu Reform gemacht hätte) mit 19,8%. Die restlichen Varianten hatten in Neu-Reform zwischen 14,2% und 12,2%. Es gab also um Grunde (fast 50%) eine gewisse Anti-Stimmung gegen die Straßenbahn im Plattenbauviertel. Da über der Hälfte der Leute, die abgestimmt haben, dort gewohnt haben, hatte das arithmetisch ein gehöriges Gewicht.
Wömöglich beantwortet das die Ausgangsfrage nicht, ich hoffe aber trotzdem weitergeholfen zu haben. Die Konkrete Beschlussvorlage zur 2.NSV, wo wohl bereits die dann gebaute Streckenführung festgelegt wurde, lag dem Stadtarchiv aber leider nicht vor.