Autor Thema: 2. Nord-Süd-Verbindung: Bauabschnitt 4 - Breiter Weg -> Hermann-Bruse-Platz  (Gelesen 32994 mal)

Offline Ditmar

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Obwohl darunter ganz interessante Ideen sind, sollte man bedenken, daß eine Verwirklichung nicht nur neue Planungen erfordert (obwohl die Feinplanungen für die bisher gedachte Strecke noch nicht begonnen haben), viel mehr dürfte ins Gewicht fallen, daß die standardisierte Bewertung für die vorgeschlagenen Alternativen auch noch durchgeführt werden müßte - und das dürfte so viel Zeit kosten, daß an Fördermittel nicht mehr zu denken wäre. Für die bisherigen Strecke liegt die Bewertung vor. Insofern dürften die Alternativen kaum eine Chance haben.

Ditmar

Offline amerikalinie

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Ich halte von dem ganzen Vorschlag überhaupt nichts.
Die Schillerstraße empfinde ich für Straßenbahnen als nicht ideal. Man schaue sich dazu, die Parkplatzsituation an. (Es ist zugegebenermaßen eine der wenigen Straßen und Ecken, die ich gut in MD kenne.) Zudem ist die Strecke direkt in die Innenstadt sicherlich für viele im Neustädter Feld attraktiver. Und in der Tat würde ich die Pläne nicht nochmal über den Haufen werfen. Eigentlich drängt die Zeit um noch Fördermittel zu bekommen.
« Letzte Änderung: 27. Juni 2012, 10:45:13 von amerikalinie »
I AM SHERLOCKED

Offline Ionenweaper

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Zudem ist die Strecke direkt in die Innenstadt sicherlich für viele im Neustädter Feld attraktiver.

Also mit einem Blick auf die Karte sind die Strecken ähnlich. Zum Hauptbahnhof wärs via Ebendorfer Str. kürzer, zum Alten Markt via Opernhaus, wie man daran sieht nimmt sich das kaum etwas.



Was die Planung angeht: Wir sind immer noch in der Vorplanung, es wurde noch nichtmal die Entwurfsplanung angefangen! In der Vorplanung rechnet man zum ersten mal grob durch, das sind nur sehr stark vereinfachte Kostenschätzungen (es ist sogar üblich mehrere Varianten in der Vorplanung zu untersuchen, um sich dann die beste auszusuchen). In der Vorplanung nimmt man eigtl für alles Erfahrungswerte, da wird noch nichts genaues konstruiert.

Einzig das Argument mit der standardisierten Bewertung halte ich für relevant. Allerdings ist man da in Magdeburg ja recht trickreich angegangen und hat das alles in den Topf "2. Nord-Süd-Verbindung" gesteckt. Hier weiß ich aber zu wenig Details, um zu beurteilen ob da eine Neuberechnung nötig ist (der Trick ist ja grade, dass das alles nur "Bauabschnitte" sind, die sich einfacher verändern lassen als ein komplettes Projekt).

Offline Ditmar

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Einzig das Argument mit der standardisierten Bewertung halte ich für relevant. Allerdings ist man da in Magdeburg ja recht trickreich angegangen und hat das alles in den Topf "2. Nord-Süd-Verbindung" gesteckt. Hier weiß ich aber zu wenig Details, um zu beurteilen ob da eine Neuberechnung nötig ist (der Trick ist ja grade, dass das alles nur "Bauabschnitte" sind, die sich einfacher verändern lassen als ein komplettes Projekt).

Die st. Bewertung ist sogar das entscheidende Argument. Ist ja klar, daß das gesamte Projekt in die Bewertung eingeflossen ist, das hat mit Trick überhaupt nichts zu tun. (Der Fördermittelgeber im Ministerium zieht sich die Hosen ja nicht mit der Kneifzange an). Denn nur das Gesamtprojekt 2.NSV hatte bei der Bewertung eine Chance, weil es die wirtschaftlichen Vorteile bringt. Die Bevölkerung sieht immer nur die einzelnen Abschnitte, da fehlt völlig der Blick fürs Ganze.

Offline Thyristor

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Ich hoffe nur, dass durch die Aktion im Stadtrat jetzt nicht das ganze Projekt torpediert wird.

Offline Ionenweaper

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Denn nur das Gesamtprojekt 2.NSV hatte bei der Bewertung eine Chance, weil es die wirtschaftlichen Vorteile bringt.

Das stimmt so nicht. Die standardisierte Bewertung ist im wesentlich abhängig von Nutzengewinnen (die wiederrum im wesentlichen durch Zeitersparnisse (im Schnitt ~70%), gewonnen Fahrgästen oder reduzierte Betriebskosten) und den entgegenstehenden Kosten. Das hätte man ohne Probleme auch für die einzelnen Bauabschnitte machen können, im Falle der Trasse Richtung Bördepark hätte das wohl auch ebenso positive Ergebnisse gegeben (rein abgeschätzt, ohne das ich das mir jetzt genauer angeguckt habe).

Fraglich ist nur, ob man bei einigen Abschnitten (insbesondere Wiener Straße) noch auf entsprechende Kosten-Nutzen-Faktoren gekommen wäre, hätte man diese Projekte einzeln bewertet. Das meine ich ja auch mit Trick, man kombiniert Fahrtstrecken (z. B. die zum Bördepark) mit solchen eher "Nebenrouten" um diese hochzupushen. Natürlich wird da ein Zusammenhang hergestellt, aber ich kann keinen objektiven erkennen.

Offline Ditmar

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Richtig: Die Wiener Straße hätte es alleine nicht gebracht. Aber genau deshalb greift das Ganze nur als Ganzes. Einzelne Strecken wie z.B. Reform würden es auch alleine bringen, andere aber nicht, deshalb darf man das jetzt nicht aufschnüren. Ich habe gerade meinen Leserbrief an die Vst. abgeschickt, da ich aber nicht sicher bin, daß die ihn bringen oder nur teilweise (weil er der SPD-lastigen Vst. ja widerspricht), stelle ich ihn Euch hier zur Verfügung:
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Die Änderungsanträge der SPD und anderer Fraktionen sowie der Vorschlag des Lesers Dr. Sander sehen zwar auf den ersten Blick ganz interessant aus, gehen aber an den momentanen Realitäten weit vorbei. Das Anliegen der bislang geplanten Strecke ins Neustädter Feld besteht ja gerade darin, ein großes Wohngebiet am Rande der Stadt optimal mit der Innenstadt zu verbinden und einen Verkehrsträgerwechsel vom Bus zur Straßenbahn zu ermöglichen, um den ÖPNV in der Stadt wirtschaftlicher zu betreiben und neue Fahrgastpotentilale zu erschließen, kurz gesagt, damit zukunftssicher zu machen. Die im Gesamtkonzept "2. Nord-Süd-Verbindung der Straßenbahn" konzipierte Streckenführung bringt für die Bewohner des Neustädter Feldes und später des Kannenstiegs (die Strecke soll ja nicht für immer am Hermann-Bruse-Platz enden) eine Fahrzeitersparnis in Richtung Innenstadt von mindestens sechs Minuten, außerdem entfällt das Umsteigen. Die Buslinie 69 kann ersetzt werden, der Parallelverkehr bis zum Bahnhof Neustadt kann entfallen, die Lübecker und Lüneburger Straße würden entlastet. Bei einer Führung der Strecke durch die Ebendorfer Straße würde die Fahrzeitersparnis komplett aufgefressen und die Strecke durch die Ernst-Reuter-Allee noch mehr belastet. Der Vorschlag der SPD, die Straßenbahn durch die Schillerstraße zu führen, kann ja wohl nicht ernst gemeint sein. Fragen Sie mal dort die Anwohner, die würden Barrikaden aufstellen. Die Situation ist mit der kurzen Planckstraße überhaupt nicht vergleichbar.
Die heraufbeschworenen Probleme im Zuge der B1 sind alle lösbar, so daß dort Grundstücke so wenig wie möglich betroffen sind. Der Querschnitt der B1 läßt z.B. eine moderate Verschiebung der Straße in nördlicher Richtung durchaus zu, wie er auch von der Linken und B90/Grüne angeregt wird.
Ein weiteres wichtige Argument, das in der ganzen Diskussion bisher viel zu wenig Beachtung fand, aber nicht ganz unwichtig ist, ist z.B. die Tatsache, daß für das gesamte Projekt der 2. Nord-Süd-Verbindung im Rahmen der vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Standardisierten Bewertung (um Fördermittel erlangen zu können) die Wirtschaftlichkeit nachgewiesen wurde, auch unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung. Würde man einzelne Streckenabschnitte verändern, hätte diese Bewertung keinen Bestand mehr, sondern müßte neu erfolgen. Das würde zum einen das ganze Projekt gefährden, andererseits eine erhebliche Zeitverzögerung nach sich ziehen, was höchstwahrscheinlich den Wegfall der Förderung bedeuten würde, da die Förderprogramme des Bundes für den ÖPNV in den nächsten Jahren stark gekürzt werden bzw. 2020 auslaufen.
Was die Anbindung des Einkaufszentrums Floraparks und andere Ideen zu Straßenbahnstrecken betrifft, hätte ein Blick in das Integrierte Stadtentwicklungskonzept 2025 genügt. Dort ist z.B. die Anbindung des Floraparks über die vorhandene Strecke an der Ebendorfer Chaussee als Optionsstrecke bereits verzeichnet. Auch eine Entlastung für den Nordabschnitt des Breiten Weges z.B. durch die Jakobstraße ist noch nicht ganz aus der Welt.
Von den Anwohnern der zukünftigen Strecken werden (das war schon in der Wiener Straße so) oft noch zwei andere vermeintliche Argumente vorgebracht, um Straßenbahn-Neubaustrecken zu verhindern: a) die Busse seien ja jetzt schon so leer und b) die Grundstücke an der Strecke würden erheblich an Wert einbüßen. Beide Karten stechen nicht. Werden Buslinien durch Straßenbahnlinien ersetzt, wird in Deutschland im Schnitt immer ein dreifach höheres Fahrgastaufkommen generiert (einzelne Strecken haben bis zu 20 mal mehr Fahrgäste erzeugt), weil eben die Straßenbahn im Fahrverhalten weitaus komfortabler als der Bus ist und weil Umsteigezwänge wegfallen. Dem Umweltgedanken kann damit weitaus besser entsprochen werden und Umsteiger vom Pkw auf den ÖPNV können gewonnen werden. Was den Wert der Grundstücke betrifft, tritt genau das Gegenteil ein. Bislang ist der Wert immer gestiegen, wenn eine gute Verkehrsanbindung durch Straßenbahnen gegeben ist. Das werden Immobilienfachleute bestätigen.
Man kann nur hoffen, daß sich die Vernunft unter den Stadträten durchsetzt und die Vorlage von MVB bzw. Verwaltung mit der bisherigen Streckenführung ins Neustädter Feld zügig beschlossen wird, damit mit der eigentlichen Planung für diesen Bauabschnitt begonnen werden kann.

Offline ex-magdeburger

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(...) Ich habe gerade meinen Leserbrief an die Vst. abgeschickt, da ich aber nicht sicher bin, daß die ihn bringen oder nur teilweise (weil er der SPD-lastigen Vst. ja widerspricht) (...)

Sagt der ehemalige FDP-Stadtratskandidat. Aber sei es drum.
Ich denke die VS ist im Magdeburg eher Trümper-freundlich, was dann durchaus mittelbar auch auf die SPD abfärbt. Ich persönlich, kann keine klare politische Bevorzugung einer politischen Richtung erkennen. Anders bei "Die Freiheit" äh... bei der MZ, die gerade vor ein paar Tagen einen CDU-kritischen Artikel von der eigenen Internetpräsenz gelöscht hat. Was aber nicht unbemerkt blieb.

Aber zu dem Brief: Ich bin mir relativ sicher, nach der Fertigstellung des letzten Bauabschnittes, wird es kaum noch Projekte geben. Aus Finanziellen und Demografischen gründen (Wo keine Einwohner, da auch keine ÖPNV-Nutzer). Mag sein, dass die ein oder andere Optionsstrecke noch gebaut wird, wenn es "brennt". Aber das war es dann auch.
Außerdem bin ich bei der Jakobstraße sehr kritisch. Ich will da keinen 2. Europaring, (Wo ich die dort pro Tag fahrenden Züge fast an einer Hand abzählen kann) haben. Es geht als nur, wenn mehrere Linien vom Breiten Weg verlegt werden. An sonsten wäre das für mich Verschwendung von Steuergeldern. Dann stellt sich aber auch die Frage: 'Warum lässt man die nicht auf dem Breiten Weg?'.

Offline Ionenweaper

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Richtig: Die Wiener Straße hätte es alleine nicht gebracht. Aber genau deshalb greift das Ganze nur als Ganzes. Einzelne Strecken wie z.B. Reform würden es auch alleine bringen, andere aber nicht, deshalb darf man das jetzt nicht aufschnüren.

Ich kann dieser Argumentation "nur als Ganzes" nicht unbedingt folgen. Natürlich kann es Strecken geben, die einzeln beide in der standardisierten Bewertung durchfallen würden, sie aber zusammen schaffen. Die darf man nicht trennen. Aber Strecken, die einzeln betrachtet unwirtschaftlich sind, und auch nicht wirtschaftlich werden, wenn man sie nach dem andere Strecken vorhanden sind (im Mitfall) für sich alleine betrachtet wirtschaftlich sind (also quasi dann wirtschaftlich werden, wenn man davon ausgeht, dass die anderen Strecken schon gebaut sind), dann sind sie einfach durchgefallen.

Die Strecke nach Reform sehe ich z. B. nicht mit anderen Strecken verkehrstechnisch im relevanten Maß verknüpft an. Eine kleine Zahl kombinierter Nutzung wird es zwar immer geben können (hier z. B. Reform <-> Stadtfeld-West), aber das dürfte die Kosten-Nutzen-Faktoren nur unerheblich verändern. Ganz anderes BA 2+7, die hängen sehr unmittelbar zusammen und sind alleine relativ sinnlos. Zusammen nutzen sie auf jeden Fall aber dem Netz (ob sie ihre Kosten decken können ist dann immernoch eine andere Frage).


Wie auch immer, als Magdeburger (bzw. mit Magdeburg Verbundener) find ich den "Trick" mit der 2.-Nord-Südverbindung gar nicht mal schlecht, nur dem Verkehrswissenschaftler in mir widerspricht sich der. Aber es wird in der Politik eh hin und hergeschachert ...
... und apropos zu der aufkommenden Partei-Zugehörigkeit: Seit froh, dass das in Magdeburg einigermaßen unbedeutend ist - wer will kann mal nach dem Ausbau der Königsbrücker Str. in Dresden googeln, da haben sich die Parteien so dermaßen festgefahren in ihrer Meinung, dass da kein sachlicher Diskurs mehr möglich ist und die Straße seit über 15 Jahren nicht angefasst wird.



Um aber nochmal auf das Thema Neustädter Feld zurückzukommen:
Gestern hat der Verkehrsauschuss getagt. Sie habe der ursprünglichen Vorlage zugestimmt (die der ursprünglichen Trassenführung: "Gegen die von der MVB GmbH erstellten Vorplanungsunterlagen für den 4. BA der 2. Nord-Süd-Verbindung bestehen aus der Sicht der Landeshauptstadt Magdeburg keine Bedenken.") und gleichzeitig noch dem Antrag der Linken zugestimmt vor dem Erstellen der Entwurfsplanung eine andere Trassenführung zu Prüfen:
"Der Oberbürgermeister wird beauftragt, vor Erstellung der Entwurfsplanung grundsätzlich eine veränderte Streckenführung unter Einbeziehung der Wohngebiete entlang der A.-Vater-Straße und des Holzwegs inkl. Andienung des Floraparks zu prüfen und das Ergebnis dem
Stadtrat im IV. Quartal 2012 ausführlich vorzulegen."

In meinem Sinne ist der Prüfauftrag nicht ganz glücklich formuliert, gottseidank hat man keine genauen Straßen benannt sondern nur "entlang der Wohngebiete", aber das inkl. Florapark hätte man besser als "sowie Andienung des Floraparks" formulieren sollen, dann wären mehr Optionen da gewesen. Da bin ich nun gespannt auf die Untersuchungsergebnisse.

Mit der Verzögerung kann ich persönlich auch leben. Die Entwurfsplanung wird im Zweifel wenige Monate später anfangen, aber für den BA4 war eh 2014-2018 als Realisierung angedacht. Kritischer sind dann die BA 5+6 wegen dem Auslaufen des GVFG...

Offline Thyristor

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Naja klar ist eigentlich, dass die Lübecker Str. und der Breite Weg definitiv unter den vielen Bahnen leidet. Ich stell das mal aus Fahrersicht dar: So lange jede Bahn pünktlich in ihrem Fahrplan bleibt, gibt es noch kein Problem. Sobald aber nur eine Linie mal eine minimale Verspätung hat, wirkt sich das auf die dahinterfolgende Bahn sofort aus. Auch sie bekommt schnell eine Verspätung, weil sie ausgebremst wird. Das Ganze ist dann wie ein Dominoeffekt.

Einen zweiten Europaring braucht es aber wahrlich nicht  :)

Offline Ex-Wilhelmstädter

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Ich bin durch einen Zufall auf diese website und das Forum aufmerksam geworden. Seit ca. 30 Jahren bin ich nun nur noch im weitesten Sinne "Randmagdeburger" aber das Thema Straßenbahn hat mich immer fasziniert. Jetzt verfolge ich sooft ich in Magdeburg bin den Baufortschritt an der Verlängerung nach Reform und habe mich damit angefangen, auch mit den restlichen Bauvorhaben auseinandergesetzt.
Meine Meinung zu der Anbindung des Bauabschnittes 4 ist folgende.
Mit einer Anbindung über Olvenstedter Straße, Schiller- oder Ebendorfer Straße geht das Projekt an seinem Ursprung vorbei, den Anwohnern der betroffenen Gebiete eine schnelle Verbindung in die Innenstadt zu schaffen. Gleichwohl bleibt immer das Problem des Nordabschnittes Breiter Weg. Warum beschäftigt man sich nicht damit, die Straßenbahn vom Krökentor über die Erzberger Straße, Otto-von-Guericke-Straße zu führen und damit einen Parallelweg durch die Innenstadt zu haben. Ich selbst kenne diese Verbindung als Kind noch. Platz vorhanden wäre genug.

Und eine Frage noch, die mich ebenfalls beschäftigt, obwohl sie nicht in diesen Thread gehört.
Wenn die Anbindung Bördepark-Reform im Dezember fertigggestellt ist, habe ich bisher verstanden, dass dann der Abschnitt durch die Wiener Straße gebaut wird. Wann aber soll die weitere Verbindung Richtung Schönebecker Straße in Angriff genommen werden? Ursprünglich war dieser Abschnitt als letzter geplant, ich habe aber auch schon gelesen, dass diese Verbindung vorgezogen werden soll.

Danke für eine Antwort.

Offline Ionenweaper

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Mit einer Anbindung über Olvenstedter Straße, Schiller- oder Ebendorfer Straße geht das Projekt an seinem Ursprung vorbei, den Anwohnern der betroffenen Gebiete eine schnelle Verbindung in die Innenstadt zu schaffen.

Langsam bin ichs leid das zu hören. Ich hab eben extra nochmal nachgemessen, Stadtplan Magdeburg ab Hermann-Bruse-Platz:

Variante 1: über "Langefelder Weg", "Robert-Koch-Str.", "Ebendorfer Str."
Variante 2: bisher geplante Version (westlich an der Tangente vorbei bis zur B1, dann rüber Richtung Uniplatz und via "Am Krökentor" auf den Breiten weg

Variante 1 sind zum Hauptbahnhof 3,5 km und zum Alten Markt 4,2 km
Variante 2 sind zum Alten Markt 3,5 km und zum Hauptbahnhof 4,1 km.
(Daten natürlich ohne Gewähr, schließe händische Abweichungen um gut 100m nicht aus)

Das ist für mich vergleichbar. Mit der einen Route ist man eher am Hauptbahnhof, mit der anderen eher am Alten Markt, aber die Differenzen zu den einzelnen Objekten sind auch nicht sonderlich groß.


Zitat
Wenn die Anbindung Bördepark-Reform im Dezember fertigggestellt ist, habe ich bisher verstanden, dass dann der Abschnitt durch die Wiener Straße gebaut wird. Wann aber soll die weitere Verbindung Richtung Schönebecker Straße in Angriff genommen werden? Ursprünglich war dieser Abschnitt als letzter geplant, ich habe aber auch schon gelesen, dass diese Verbindung vorgezogen werden soll.

Gute Frage, der aktuelle Stand interessiert mich aus. Vielleicht lagern wir das aber besser aus, hier wirds doch grade recht unübersichtlich.

Offline Ditmar

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(...) Ich habe gerade meinen Leserbrief an die Vst. abgeschickt, da ich aber nicht sicher bin, daß die ihn bringen oder nur teilweise (weil er der SPD-lastigen Vst. ja widerspricht) (...)

Sagt der ehemalige FDP-Stadtratskandidat.

Nicht nur Kandidat, sondern langjähriger Stadtrat. So viel Zeit muß sein.  ;)

Ditmar

Offline ex-magdeburger

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Nicht nur Kandidat, sondern langjähriger Stadtrat. So viel Zeit muß sein.  ;)

Ditmar

Das hatte ich nicht im Blick, Entschuldigung.


Heute ist in der Volksstimme ein Artikel, der einiges, was hier angesprochen wurde, aufgreift.

http://www.volksstimme.de/nachrichten/magdeburg/871021_Vollgas-nach-dem-Rueckwaertsgang-fuer-die-2.-Nord-Sued-Verbindung-der-Strassenbahn.html

Offline Ditmar

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Das war die Wiederholung des Schmarrn von vor zwei Wochen über die Änderungsanträge, die im Prinzip nur eines erreicht haben, nämlich die Bevölkerung zu verunsichern. Der Effekt war nämlich der, daß sich im Bereich Schiller- und Ebendorfer zwei Bürgerinitiativen gegründet haben, um die Straßenbahn durch diese beiden Straßen zu verhindern. Die können sich gleich wieder auflösen, denn der Stadtrat hat gestern abend mit 2 Gegenstimmen und 6 Enthaltungen bei den Linken die Ursprungsvariante ins Neustädter Feld beschlossen. Lediglich der Vorschlag von B90 und Linke, im Rahmen der Entwurfsplanung eine Verschiebung der B1 im Bereich des Magdeburger Ringes zu prüfen (um denkmalgeschützte Substanz zu schützen), fand eine Mehrheit. Alles andere fiel durch. Die Verkehrsconsult Dresden-Berlin hatte extra eine dem Vernehmen nach 60.000 Euro Studie anfertigen müssen, um nachzuweisen, daß alle Alternativvarianten der Trasse volkswirtschaftlich unsinnig und nicht förderfähig sind. Das Geld hätte man sparen können, man kann da nur Hans-Jörg Schuster von der FDP zustimmen: "Mich hat die Kühnheit einiger Stadträte als Hobbyverkehrsplaner verblüfft." Den Vogel schoß Frau Boeck von der Linken ab, die behauptete, bei der "Leipziger Straße" (sie meinte die Verlängerung nach Reform) seien die Bürger auch zu spät einbezogen worden und das sei jetzt auch wieder der Fall. Das ist gleich 2x gelogen. Warum macht denn die Straßenbahn so einen Umweg über den Bördepark? Weil die Mehrheit keine Bahn durch die Weinbrennerallee wollte. Jetzt meckern alle über den Umweg. Und über die 2. N-S-Verlängerung wird seit 1999 mit Bürgerbeteiligung diskutiert. Niemand kann sagen, er hätte von nichts gewußt. Einen Bericht über die Ratssitzung einschließlich Interview mit dem Baudezernenten Scheidemann gibt es am kommenden Mittwoch um 19.35 Uhr im Offenen Kanal Magdeburg (auch online im Livestream und als VoD). Leider wollte sich der auch anwesende Pressesprecher (!) der MVB Andrej Kirschbaum gegenüber unserem Sender zu der für die MVB ja positiven Abstimmung nicht äußern. Muß ich wohl mal mit BMR reden ...  ;)

 

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